Bericht - Time for Metal - Die Elbe Brennt

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Die Elbe Brennt 2016 in der Alten Ölmühle in Wittenberge
(18. Mai 2016 I time for metal )
Alle zwei Jahre startet Die Elbe Brennt in Wittenberge und wird zusehends größer. Nicht nur das ist eine treue Konstante, auch das Wetter, könnte man meinen, gibt sich stets allergrößte Mühe, das Event mit blauem Himmel und angenehmen Temperaturen aufzuwerten. Um bei Parallelen zu bleiben: Dieses gilt für den guten Zuspruch bei den Festivalgängern aus der Region und dem nationalen Publikum. Pünktlich um 18 Uhr öffnen die Tore zum Innenhof der Alte Ölmühle. Wer das Gelände kennt, weiß es zu schätzen. Groß angelegt sitzt man dem Nebenmann, wenn man nicht möchte, im Nacken. Mehrere Grillbuden und Getränkewagen versorgen mit angemessenen Preisen die tanzwütigen Fans des Deutsch Rock, der Neuen Deutschen Härte, des Rock und Metal. Das klingt breitgefächert und so ist es auch. Den Newcomer-Slot ergatterten Krankheit und setzten sich gegen die zweitplatzierten Taina nur knapp durch. Vielleicht sieht man die Norddeutschen jedoch bei der nächsten Auflage.
Nach gut getaktetem Zeitplan stehen die Österreicher Krankheit maskiert auf der Stage. Mit der gepflegten Mixtur aus Dark, Industrial und Metal zieht das Trio besser als gedacht und spielt Ost+Front nicht unbedingt in die Karten, die danach nur sehr schwer nachlegen können. Mit deutschsprachiger Musik werden Abgründe und Schattenseiten neu interpretiert. So schreiben es Krankheit selbstund ganz Unrecht haben sie nicht. Ein perfider Bastard aus Rammstein und Eisregen kurbelt schaurig-schöne Gedanken an, die, im hellen Schein der Abendsonne wohlwollend aufgenommen und gefeiert, einen perfekten Start hinlegen. Wie schon angedeutet:
Ost+Front haben es da gar nicht leicht, Krankheit sofort den Rang abzulaufen. Mit deutlich mehr Erfahrung ist das Bühnenbild allein schon durch die Mehranzahl von Musikern imposanter. Musiklaisch tue nicht nur ich mich schwer, der bereits die letzten Werke sehr zögerlich betrachtet hat. „Harte Schale, weicher Kern“, zieht bei den Jungs aus der Hauptstadt einfach nicht, die ihrem Industrial Gothic Metal einen bitteren Beigeschmack geben. Sternenkinder, der Opener des aktuellen Werks Ultra, versprüht einfach ein zu deutliches Schlager-Feeling. Wie dem auch sei. Ost+Front haben eindeutig Fans aus Berlin mitgebracht. Die Reihen füllen sich, die Stimmung steigt bei den Interessierten und Sänger Herrmann Ostfront zelebriert mit seinem Gefolge eine tadellose Show.
Wow, Haudegen machen Die Elbe Brennt zum doppel Headliner Festival. Die Berliner Rocker bilden eine emotional-authentische Vereinigung, der man jedes Wort glauben muss. Liebevoll erzählen sie mit ihren
Geschichten (Liedern) ihr Leben, das nicht immer einfach war, aber das genau macht es aus. Egal, welcher Stein einem im Weg liegt, mit Freunden und der Familie räumt man alles beiseite. Ein fantastisches Statement, was die beiden Köpfe und Sänger der Band Sven Gillert und Hagen Stoll ernsthaft rüberbringen. Mit hochwertigen Musikern an ihrer Seite machen die Berliner den Abend in Wittenberg zu ihrem ersten Festival-Highlight des Jahres. Die Meute steht geschlossen für Haudegen stramm, lässt die Texte wirken und ballt zustimmend die Fäuste in die Luft. Die zweite Generation Haudegen hat zum Abschluss ihren Auftritt und so wird der Sohn von einem der beiden Sänger auf die Bühne geholt und puscht sie mit seiner Anwesenheit zum Finale. Sven Gillert und Hagen Stoll gehen beide derart liebevoll mit dem Jungen um, dass man gar nicht auswählen kann, welcher der Vater sein könnte. Ganz Großes Kino! Mehr bleibt den 2.500 Besuchern nicht zusagen.
Die letzten Jahre haben Feuerengel als Rammstein-Tribute-Band den krönenden Abschluss gesetzt. 2016 dürfen Stahlzeit ran und den letzten Slot des Abends einnehmen. Mit gutem Sound und der Sonne im Rücken kann an der Elbe gar nichts schief gehen. In Wittenberge funktionieren die Songs von Rammstein ohne großes Zutun. In die
Hände von Stahlzeit spielt die geniale Bühnenshow und die eins zu eins umgesetzten Tracks Liebe Ist Für Alle Da, Mein Teil und Keine Lust – diese kann man jeden Tag hören. Es kracht auf und neben der Bühne. Rauchschwaden ziehen auf, während die nächsten Special Effekts bereits am Glühen sind. Konfettiregen, Flammenwerfer und überdimensionierte Strahler sorgen für eine Unterhaltung  à la Rammstein. Missen möchte man Benzin, Ohne Dich und Du Hast auf gar keinen Fall, die neben den ganzen anderen Hits für ein ausgewogenes Set sorgen. Gesanglich stark kann man vor Stahlzeit nur den Hut ziehen. Gleiches gilt für den Veranstalter, der trotz unverständnisvollen Anwohnern und diversen anderen Auflagen nie den Mut verliert und jedes Mal ein klasse Event auf die Beine stellt.

 
 
 
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